Thema ZWINGERHUSTEN - Ein kleiner Leitfaden
Mehrmals im Jahr, häufig im Frühjahr oder im Herbst rollt, ähnlich einer Grippewelle, eine Zwingerhusten-Welle übers Land.
Damit Sie wissen worum es sich bei Zwingerhusten eigentlich genau handelt, wie Sie als Hundebesitzer damit umgehen und wie Sie ihrem erkrankten Hund helfen können, habe ich die wichtigsten Informationen in einem kleinen Leitfaden zusammengestellt.
Was genau ist Zwingerhusten und wodurch wird die Erkrankung ausgelöst?
Erst einmal vorweg, Zwingerhusten ist hochgradig ansteckend!
Im Prinzip kann sich ein Hund überall dort anstecken, wo ein infizierter Hund mit einem gesunden Hund in Kontakt kommen kann. Also auf Hundewiesen, in der Hundeschule, auf Ausstellungen etc. Die Übertragung erfolgt von Hund zu Hund, durch Husten und Niesen per Tröpfcheninfektion. Allerdings ist eine Ansteckung auch durch beschnuppern oder belecken möglich. Da die Erreger leider auch auf Gegenständen überleben, ist es auch möglich das sich die Hunde über gemeinsam genutzte Wassernäpfe, Spielzeug, Decken etc. infizieren können. Damit ein erkrankter Hund nicht unnötigerweise andere Hunde ansteckt, sollte der Kontakt zu anderen Hunden vermieden werden. Als Mensch besuchen sie ja auch nicht unbedingt einen Grippepatienten ;-)
Zwingerhusten (Canine Infektiöse Tracheobronchitis), ist eine Erkrankung der oberen Atemwege, die durch verschiedenste Erreger ausgelöst werden kann. Bereits einer der dieser Erreger kann zum Ausbruch des Zwingerhustens führen, oftmals sind jedoch mehrere Erreger beteiligt. Ich führe die unterschiedlichen Viren- und Bakterienstämme hier nicht auf, weil ich Sie nicht unnötig mit Fachchinesisch quälen will. Nur so viel, zu Beginn der Krankheit haben wir es „nur“ mit einer Virusinfektion zu tun, die im weiteren Verlauf durch eine bakterielle sekundäre Infektion, verschlimmern kann.
Woran erkenne ich, dass mein Hund an Zwingerhusten erkrankt ist?
Ein an Zwingerhusten erkrankter Hund wird, über kurz oder lang, anfangen zu Husten. Dieser Husten unterscheidet sich in Ton und Schwere deutlich von einem normalen Husten und reicht von einem leisen, andauernd Wuff bis zu einem lauten, blechenden, würgenden Husten. Bei letzterem wir oft fälschlicherweise angenommen, dass der Hund einen Fremdkörper im Rachen festsitzen hat. Ein erkrankter Hund hustet nicht unbedingt ständig. Gerade im Anfangsstadium kann es sein das das Husten nur unter Belastung, z.B. beim Rennen und Toben auftritt oder wenn Druck auf den Hals (z.B. durch ein Halsband) ausgeübt wird. Weitere Symptome können Nasenausfluss, tränende Augen und gereizte Schleimhäute sein.
Geht die Erkrankung dann in die fortgeschrittene Phase oder kommen bakterielle Sekundärinfektionen dazu, verstärken ich die oben genannten Symptome und es können weitere Symptome auftreten, wie:
• sehr starke, andauernde Hustenanfälle incl. Würgen und evtl. auch Erbrechen
• Durch Bakterien verursachter eitriger Nasen- und Augenausfluss
• Allgemeines Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Mattigkeit
• Mandelentzündung, Rachen- und Kehlkopfentzündungen
• Fieber, geschwollene Lymphknoten
• Ebenso Entzündung von Luftröhre und Bronchien
• Sehr selten kann sich auch eine Lungenentzündung entwickeln
• Bei sehr schweren Verläufen, sind chronische Schädigungen von Herz und Lunge möglich.
Diagnose und Therapie
Stellen Sie Symptome von Zwingerhusten bei Ihrem Hund fest, sollten Sie dringend einen Tierarzt aufsuchen. Bitte informieren Sie Ihren Tierarzt im Vorfeld über Ihren Verdacht, im Zweifelsfall wird er Sie vielleicht bitten, mit Ihrem Hund draußen zu warten, damit eine Ansteckung für andere Hunde minimiert wird.
Wenn Ihr TA die Diagnose Zwingerhusten bestätigt wird er, je nach Schwere der Erkrankung, Ihren Hund symptomatisch, mit schleimlösenden Medikamenten und/oder Hustenstillern behandeln. Bei schweren Verläufen, begleitet von sekundären Infektionen durch Bakterien, wird wahrscheinlich eine Verabreichung von fiebersenkenden Mitteln oder Antibiotika notwendig.
Inkubationszeit und Krankheitsdauer
Die Inkubationszeit für den Zwingerhusten kann nicht eindeutig festgelegt werden. Manchmal dauert es nur zwei Tage, bis die Krankheit ausbricht – manchmal kann es aber auch bis zu vier Wochen dauern.
Gesunde Hunde mit einem intakten Immunsystem, können unter Umständen mit einem milden Verlauf und einer schnellen Genesung rechnen. Husten und Nasenausfluss klingen innerhalb von 1-2 Wochen ab und der Hund ist wieder vollständig gesund.
Gehört der Hund aber einer Risikogruppe* an und sein Immunsystem ist ohnehin schon geschwächt, kann der Körper die Erreger des Zwingerhustens nicht mehr so einfach bekämpfen und der Krankheitsverlauf kann sich durchaus kritisch entwickeln. Bei diesen schweren Verläufen kann sich die Genesungsdauer deutlich verlängern.
*Zur Risikogruppe gehören Welpen, alte Hunde, Hunde mit Vorerkrankungen oder gestresste Hunde (Besitzerwechsel, Umzug).
Chronischer Zwingerhusten
Auch ein Zwingerhusten kann chronisch werden, zumindest die Symptome der Erkrankung. Das kann vor allen dann passieren, wenn der Zwingerhusten verschleppt, sprich nicht vollständig ausgeheilt wird. Lassen Sie es daher nicht so weit kommen und gehen Sie mit Ihrem Hund bei den ersten Anzeichen zum Tierarzt.
Häusliche Maßnahmen und Hausmittel
Gönnen Sie Ihrem Hund Ruhe und vermeiden Sie möglichst Anstrengungen und Stresssituationen. Halten Sie die Spaziergänge kurz und vermeiden Sie kalte Luft, da diese die Atemwege nur zusätzlich reizt und den Husten verschlimmern kann. Achten Sie ebenfalls auf die Umgebung des Hundes. Die Räume in denen sich Ihr Hund aufhält sollten stets gut gelüftet sein, zu warme und zu trockene Luft reizen unnötig den Hals. Vermeiden Sie bitte auch in Anwesenheit Ihres Hundes zu rauchen.
Gegen den Hustenreiz können Sie Ihrem Hund Fenchel- oder Thymiantee anbieten. Mag er das nicht können Sie den Tee mit Fenchelhonig süßen oder Ihm den Honig pur anbieten. Bei Bedarf kann dem Hund dies nach Rücksprache mit dem Tierarzt stündlich gegeben werden.
Darüber hinaus können Sie ihren Hund auch inhalieren lassen. Verwenden Sie hierfür Kamille- oder Kochsalzlösung, die Sie in einer großen flachen Schüssel in der Nähe der Hundenase positionieren. Lassen Sie Ihren Hund ruhig mehrmals täglich, für 5-10 Minuten inhalieren. Lassen Sie Ihren Hund niemals beim Inhalieren unbeaufsichtigt, damit er sich nicht verbrennen kann.
Ist Zwingerhusten auch auf Menschen und andere Haustiere übertragbar?
Der Zwingerhusten beim Hund entsteht durch verschiedenen Erreger. Die Virenstämme befallen in der Regel nur eine Tierart und eine Ansteckung dadurch ist so gut wie ausgeschlossen. Anders verhält es sich, bei den durch Sekundärinfektionen auftretenden Bakterien. Einige dieser Bakterienstämme z.B. Bordetella bronchiseptica können sowohl dem Menschen, aber auch Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen gefährlich werden. Wenn also nicht genau geklärt ist, welche Erreger an dem Zwingerhusten beteiligt sind, sollten Personen mit einem geschwächtem Immunsystem, bei dem Kontakt mit einem infizierten Tier, Vorsicht walten lassen.
Prävention und Impfung
Grundsätzlich ist es wichtig, auf einen guten Allgemeinzustand seines Hundes zu achten.
Dazu gehört in erster Linie eine gesunde ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, und die Vermeidung von Parasitenbefall.
Darüber hinaus kann es eine Überlegung wert sein, den Hund gegen Zwingerhusten zu Impfen. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten
a) Impfung gegen das Virus, als Spritze
b) Impfung gegen den Bakterienerreger Bordetella bronchiseptica
Dieser Impfstoff wird dem Hund in die Nase getröpfelt.
Die Impfung selbst schützt den Hund zwar nicht vor einer Infektion mit Zwingerhusten, allerdings reduziert sie die Symptome deutlich Durch eine Impfung kann zumindest die schwere Verlaufsform des Zwingerhustens verhindert werden, aber ganz vermeiden kann man den Ausbruch der Erkrankung nicht. Die Erreger, die für den Ausbruch von Zwingerhusten verantwortlich sind, sind so vielfältig, dass sie nicht mit einer Impfung ausgeschaltet werden können